Und so marschierten sie weiter durch die Schneelandschaft; Benedikt fühlte sich nicht wohl seine Schwester als Eisskulptur zurücklassen zu müssen, aber gleichzeitig wusste er, dass er ihr nicht helfen konnte, wenn er blieb. Er hatte keine andere Wahl als zu vertrauen und dem leuchtenden Igel zu folgen. Nach einer ganzen Weile, als er sich schon sehr müde und erschöpft fühlte, die Kälte in seine Finger und in seine Nasenspitze gekrochen war, veränderte sich der Wald. Die Bäume sahen immer wunderlicher aus, sie wirkten mehr und mehr durchscheinend und zerbrechlich, wie aus Glas. Auf den Ästen lag Schnee und es wunderte ihn, dass dieser dort liegen blieb, so glatt schien ihm die Oberfläche. Und, von Neugierde getrieben, ging er an einen der Bäume näher heran, betrachtete ihn, zog dann einen seiner Handschuhe aus und streckte seine Hand aus um ihn zu berühren. Da hörte er ein furchterregendes Fauchen hinter sich; er erschrak so sehr, dass er auf der Stelle zurückzuckte, fast rückwärts gestolpert wäre. Sein Herz raste und seine Knie zitterten. Er drehte sich um und schaute direkt in die entsetzten Augen des leuchtenden Igels und obwohl Benedikt nur ein Fauchen hörte, verstand er genau, wie dieser ihn anfuhr, erschrocken, ängstlich, aber auch sehr ärgerlich. „Berühre niemals die gläsernen Bäume! Sie sind die Hüter des gläsernen Waldes, sie sind sehr, sehr empfindlich.“ Das Fauchen verstummte und sie sahen sich Beide noch eine Weile schweigend an. Und Benedikt war verwirrt, hatte er jetzt gerade tatsächlich einen Igel verstanden.

Claudia A.